Nach dem ersten Spatenstich zum „ArtenschutzZentrum Affenpark“ im September findet nun die Grundsteinlegung für den 1. Bauabschnitt statt. Insbesondere für die Zoomitarbeiter ist es ein sowohl symbolischer als auch emotionaler Akt des Neubeginns. Oberbürgermeister Frank Meyer: „Grundsteine haben immer eine symbolische Bedeutung - und dieser hier ganz besonders. Wir legen damit in unserem Zoo das Fundament eines Neubeginns. Die furchtbare Brandnacht und ihre Folgen liegen hinter uns, die Stadtgesellschaft hat sich gemeinsam auf den Weg gemacht, ein modernes Artenschutzzentrum für die hoch bedrohten Menschenaffen zu errichten. Das ist für alle Beteiligten ein Kraftakt, aber ich bin sicher: Er wird sich lohnen.“
Der vom Shona-Künstler Morgen Jamhu aus Zimbabwe gestaltete Grundstein aus Serpentin zeigt den Fußabdruck eines Schimpansen, Gorillas und Menschen. Er wird im Eingangsbereich dieses für die Haltung von Schimpansen, jungen Gorillamännern und einer Mangaben-Affenart konzipierten Warmhauses eingemauert. Direktor Dr. Wolfgang Dreßen sieht hier den symbolischen Bezug zum künftigen Artenschutzzentrum: „Der Grundstein verdeutlicht anhand der Fußabdrücke die verwandtschaftliche Nähe des Menschen insbesondere zu den Gorillas und Schimpansen. Während sich der Primat Mensch weltweit dramatisch ausweitet, zerstört er gleichzeitig massiv die Lebensräume aller anderen Primaten, so dass mittlerweile seine nächsten Verwandten, die Menschenaffen, zu den bedrohtesten Tierarten auf unserem Planeten gehören“.
Eine hohe Symbolik hat auch die Zeitkapsel aus Kupfer, die wie schon beim Bau des Affentropenhauses in den 1970er Jahren hinter dem Grundstein eingemauert wird. Diese enthält Zeitdokumente, die zukünftigen Generationen vieles über Zielsetzung und Beweggründe des Baus mitteilen wird. So wurde die Zeitkapsel aus dem Affentropenhaus im Zuge der Abrissarbeiten geborgen. Die in ihr gefundenen Dokumente wie Tageszeitungen, Geld und Planungsunterlagen überlebten den Brand unversehrt. Auch die neue Zeitkapsel wird neben tagesaktuellen Zeitungen, der Zoo-Zeitschrift „Dschungeltrommel“ sowie Bauplänen ebenso Artikel über die diversen Beschlüsse und Beweggründe zum Neubau des „ArtenschutzZentrums Affenpark“ enthalten.
Im Vergleich zum Affentropenhaus hat sich die Bauweise deutlich geändert. Welche Aspekte dabei eine Rolle spielen erläutert die künftige Direktorin Dr. Stefanie Markowski: „Die Vorstellung einer modernen Menschenaffenhaltung zeigt sich auch im täglichen Umgang mit den Tieren. In den letzten Jahren wurde ein intensives Tiertrainingsprogramm aufgebaut, das ein Vertrauensverhältnis zu den Tierpflegern schafft und eine Vielzahl veterinärmedizinischer Untersuchungen und Behandlungen ermöglicht, ohne dabei das Wohlbefinden der Tiere zu beeinträchtigen. Im neuen Haus wurden hierfür Trainingsbereiche eingerichtet, die zeitweise auch unseren Besuchern ermöglichen, das Tiertraining mit zu erleben. Extra ausgestatte Räumlichkeiten bieten zudem Forschenden die Möglichkeit zu Verhaltensbeobachtungen, die durch weiteren Erkenntnisgewinn zum Schutz der hochbedrohten Menschenaffen beitragen.“
Zur Bauweise
Der Bauabschnitt 1 des „Artenschutzzentrums Affenpark“ besteht aus einem zweigeschossigen, stufenförmig aufgebautem Stahl-Beton-Gebäude, welches auf der Fläche des ehemaligen Affentropenhauses errichtet wird. Im Erdgeschoss umfasst es die Tieranlagen sowie den Besucherbereich und im Obergeschoss den Tierpflegebereich sowie die Gebäudetechnik. Die an das Gebäude angrenzenden, mit Edelstahlnetzen übernetzten Außenanlagen beherbergen im nördlichen Gehege die neu aufzubauende Gruppe westafrikanischer Schimpansen, im südlichen Außengehege eine Junggesellengruppe der Flachlandgorillas. Dazu kommt im Eingangsbereich des Hauses noch Innen- wie Außengehege für Mangaben, die gemeinschaftlich mit den Gorillas gehalten werden sollen.
Besucher gelangen über den ebenerdigen Eingang in eine mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Vorhalle des Affenhauses. Hier ist es möglich, sich im Winter aufzuwärmen und in Ruhe das Verhalten der Tiere zu beobachten. Es bieten sich Einblicke durch große Glasscheiben in die Außen- sowie die Innengehege der Schimpansen, Gorillas und Mangaben. Über den Gebäudeausgang führt der Rundgang weiter an den Außengehegen der Gorillas vorbei in Richtung „GorillaGarten“.
Zum „ArtenschutzZentrum Affenpark“
Das „Artenschutzzentrum Affenpark“ soll bis zum Jahr 2030 in drei zeitlich aufeinanderfolgenden Bauabschnitten realisiert werden. Das ermöglicht zum einen die Findung weiterer Investitionsmittel durch die Zoo Krefeld gGmbH und den Zoofreunde Krefeld e. V., zum anderen belastet keine über Jahre andauernde Großbaustelle den Zoo, seine Bewohner und die Besucher. Für den 1. Bauabschnitt sind aktuell Kosten von rund 11,5 Millionen Euro geplant. Die Finanzierung steht auf vier Säulen. Säule 1 sind Spenden, die nach dem Brand an Zoo und Zoofreunde geflossen sind. Säule 2 umfasst die Stiftungsgelder und Spenden für den bereits 2019 geplanten „SchimpansenWald“, die nun in den Neubau fließen. Säule 3 sind Zahlungen aus der Feuerversicherung, und Säule 4 ist die Beteiligung der Stadt als Mehrheitsgesellschafter.